„Geschlechtergerechte Sprache“
Der „Leitfaden zum geschlechtergerechten Formulieren im Deutschen“ ist mein Buch des Monats Juni. Es ist von der Schweizerischen Bundeskanzlei herausgegeben und kann als PDF heruntergeladen oder als Broschüre bestellt werden.
Warum eine geschlechtergerechte Sprache benutzen?
In der Schweiz wurde vor einigen Jahren beschlossen, dass Bundesbehörden klar, sachgerecht, freundlich den Bürger*innen gegenüber und eben auch geschlechtergerecht formulieren sollen. In Texten sollen „weder Frauen noch Männer sprachlich diskriminiert werden“ (S. 15). Alle Menschen sollen sprachlich gleichermaßen sichtbar sein.
Gute Sache, gibt es doch unzählige Studien, die belegen, dass Sprache Bilder in den Köpfen schafft. An wen denken Sie, wenn ich Ihnen erzähle, dass ich morgen zum Zahnarzt muss? Sicherlich an einen Mann.
Das Schöne an diesem Leitfaden ist, dass er so pragmatisch ist. Die ersten zwei Kapitel führen an das Thema heran: „Wozu geschlechtergerecht formulieren“, „Wann ist ein Text geschlechtergerecht formuliert?“. Das vierte Kapitel wird konkret und stellt die entsprechenden sprachlichen Mittel vor: Paarformen, abstrakte Geschlechtsbezeichnungen, Kollektivbezeichnungen …
Manchmal helfen die besten Tipps zum Gendern nicht, umformulieren ist einfacher. Diese kreative Lösung wird im fünften Kapitel behandelt. Das darauf folgende Kapitel erscheint etwas trocken, weil es sich auf die Behördensprache fokussiert. Dennoch lassen sich auch diese Formulierungen auf den „normalen“ Alltag übertragen. Das Glossar „Geschlechtergerecht von A bis Z“ rundet diesen Leitfaden ab.
Fazit: Mit knapp 200 Seiten ein überaus nützliches Buch für alle, die geschlechtergerecht formulieren möchten. Sehr praxisorientiert, sehr pragmatisch, zudem die Sinne schärfend.
Hinweis: Wenn Sie sich mit dem Thema geschlechtergerechte Sprache beschäftigen, werden Sie feststellen: Es ist nicht so schwer, tut nicht weh und nützt allen. Probieren Sie es einfach aus. Gern können Sie mich für einen Workshop zur geschlechtergerechten Sprache buchen.
Ein toller Tipp, vielen Dank!
Sehr gern.
Den Hinweis, dass geschlechtergerechte Sprache nicht weh tut, finde ich super! Den nehme ich in mein Argumentations-Arsenal mit auf! :)
:-) Meine Erfahrung ist: Gehe ich dieses Thema pragmatisch und mit einem kleinen Augenzwinkern an, dringen Argumente besser durch.