Fünf Sommerbücher
Koffer packen ist so öde, viel spannender ist die Frage: Welche Bücher kommen mit? Ich bin eine Auf-Papier-Leserin – E-Books vergesse ich regelmäßig. Deshalb müssen die Bücher, die ich mit in den Urlaub nehme, sitzen. Ich zeige Ihnen, wohin ich in diesem Sommer literarisch gereist bin.
„Der nächste Redner ist eine Dame“
Wer waren die achtundzwanzig Frauen, die am 7. September 1949 den ersten Deutschen Bundestag in Bonn bereicherten? Achtundzwanzig Frauen von vierhundertzehn Abgeordneten, zum Ende der Legislatur waren es durch die nachgerückten Frauen achtunddreißig … Höchste Zeit, sich diese Frauen genauer anzusehen. Genau das möchte dieses Buch. Drei kurze Textseiten bekommt jede „Dame“, dazu noch ein Porträtfoto.
Dass „Der nächste Redner ist eine Dame. Die ersten Frauen im Deutschen Bundestag“ kein Nachschlagewerk bleibt, liegt an dem, was Natalie Weis im Vorwort als „Experiment“ bezeichnet. Fünf Schriftstellerinnen nähern sich zu Beginn des Buchs literarisch je einer Frau. Das ist so spannend, wie (wahrscheinlich oder vielleicht) fiktiv zu lesen – und hinterlässt mehr Spuren als die eher spröden Kurzbiografien.
Lesenswert ist das Buch allemal; ergänzend schlage ich Torsten Körners Buch „In der Männer-Republik. Wie Frauen die Politik eroberten“ vor.
„Geheimnisse“ von Anette Huesmann
Auf diesen Krimi habe ich mich sehr gefreut. Die Autorin Anette Huesmann ist ebenfalls in meinem Lieblingsnetzwerk Texttreff aktiv, ich kenne bereits Bücher von ihr. Zudem fand ich die Idee für die Hauptfigur spannend: eine forensische Linguistin.
Maggie Kofler ist eine Linguistin, die im Bundeskriminalamt arbeitet und die Teams vor Ort mit ihrer Kompetenz unterstützen soll. Die Verbindung zur Sprache reizte mich an diesem Krimi besonders. Check! Sehr hat mir auch gefallen, dass ganz nebenbei Figuren divers gestaltet sind. Der Untertitel des Buchs lautet „Der erste Fall für die forensische Linguistin“ – ich freue mich schon auf die Fortsetzung.
„Alles geben“ von Neven Subotić
Passend zur Europameisterschaft habe ich „Alles geben. Warum der Weg zu einer gerechteren Welt bei uns selbst anfängt“ gelesen. „Alles geben“ ist eine Entwicklungsgeschichte und zugleich ein Appell. Denn Neven Subotić war ein erfolgreicher Fußballprofi, der inzwischen eine Stiftung gegründet hat. Ziel: Wasser in ländliche Regionen Ostafrikas zu bringen.
Ende Juni habe ich auf Deutschlandfunk Zwischentöne gehört, dort war Neven Subotić zu Gast. Sehr hörenswert, ich habe diese Sendung für Sie verlinkt.
„Drei fast geniale Freunde auf dem Weg zum Ende der Welt“
Ich habe nicht alle Bücher von Jonas Jonasson gelesen. Bei zu viel Hype und Begriffen wie „Feel-Good-Bestseller“ steige ich gelegentlich trotzig aus. Mitgenommen habe ich das Buch, weil mich die Idee anzog: Johan ist freundlich und nicht ganz so begabt. Petra sagt den baldigen Weltuntergang voraus. Agnes ist Ü70 und auf Instagram ein Star. Diese drei treffen aufeinander und reisen gemeinsam hin zum Weltuntergang …
„Drei fast geniale Freunde …“ von Jonas Jonasson liest sich erwartbar angenehm, hat einige überraschende Wendungen und hinterlässt ein gutes Gefühl. Feel-Good-Bestseller eben, manchmal ist ein solches Buch genau richtig.
„Die verlorene Zukunft von Pepperharrow“
In Japan war ich in diesem Sommer nicht, dieses Land bleibt ein Sehnsuchtsort von mir. Weswegen ich vor einiger Zeit auf Instagram nach Buchtipps zu Japan fragte. „Die verlorene Zukunft von Pepperharrow“ von Natasha Pulley war einer davon. Es erzählt die Geschichte von Thaniel Steepleton und Keita Mori, die sich für eine unmögliche Mission in das Japan des 19. Jahrhunderts aufmachen.
Historische Fantasy ist nicht das, was ich überwiegend lese. Wegen des Bezugs zu Japan und weil es mir so eindrücklich empfohlen wurde, habe ich es dennoch gelesen. Zum Glück, es ist ein echter Pageturner mit einem ganz eigenen Charme. Ich werde demnächst mit dem ersten Band in das London des 19. Jahrhunderts reisen und Thaniel und Keita wiederbegegnen.
Welches Buch hat Sie in diesem Sommer gefesselt? Ich freue mich auf Ihre Tipps!
Hallo Andrea,
drei Buchtipps, was ich gelesen habe :
1. Ich bekam von einer Freundin das Buch „Eine Frage der Chemie“ von Bonnie Garmus geliehen, das sich schnell weglesen lässt. Es handelt von einer Chemikerin, die es in den 50-60er Jahren sehr schwer hat, als Wissenschaftlerin akzeptiert zu werden. Es ist leichte Kost, aber spannend.
2. Bernhard Schlink : „Die Enkelin“, ernst , nicht so leicht, aber gut.
3. Das hatte Johanna Hubertus mal geschenkt „Das letzte Plädoyer“ von Jeffrey Archer, wie der Name sagt, ein Buch, das sich mit einem juristischen Fall beschäftigt.
Diese Bücher hab ich gelesen. Schöne Grüße aus Sigmaringen,
Marika
Danke, liebe Marika, für deine Tipps. „Eine Frage der Chemie“ mochte ich sehr, auch „Die Enkelin“ habe ich gern gelesen – ganz anders natürlich. Deinen letzten Tipp kenne ich nicht, liest sich sehr spannend an. Danke dafür und lieben Gruß – Andrea