Zielgruppe aus dem Kaffeesatz
Warum ein Werbebrief ohne Adresse bei mir nicht punkten kann, erzählte ich neulich. Nun flatterte ein Mailing* in meinen Briefkasten, das es doppelt so gut meinte. Schauen Sie selbst:
Oha, gesperrte Großbuchstaben um den Zusatz „persönlich“ hervorzuheben. Damit ich mich auch wirklich angesprochen fühle, komme ich im Adressfeld zweimal vor. Denn einerseits wurde das Anredefeld mit dem Namen verknüpft, andererseits wurde darunter noch einmal das Namensfeld in die Adresse eingebunden. Okay, das kann passieren – obwohl?
Ein gut aufgebautes Anschreiben
Schön ist, dass im Brief mein Name korrekt geschrieben in der Anrede wiederholt wird: „Sehr geehrte Frau Görsch“ steht dort. Auch sonst ist der Brief gut gemacht,
– er ist übersichtlich und klar strukturiert,
– kurz und knapp gehalten,
– zeigt Vorteile auf, enthält ein Angebot und
– im PS einen weiteren Kundennutzen.
Das Datum ist mit Ort ausgeschrieben, die Unterschrift ist zwar gedruckt, sieht aber „echt“ aus. Nicht nur inhaltlich, auch optisch macht der Brief etwas her. Bis auf den Fauxpas im Adressfeld wurde alles richtig gemacht. Wirklich?
Wäre da nicht die Sache mit der Zielgruppe
Die Zielgruppe wurde nämlich, verzeihen Sie mir bitte den Kalauer, aus dem Kaffeesatz gelesen. Oder ernsthaft: Leider ist es finanziell günstiger, sehr viele Mailings zu verschicken, als die Zielgruppe klar zu definieren.
Bin ich eine Kaffee trinkende Unternehmerin, die in ihren Geschäftsräumen Maschinen aufstellen würde, die mit Kaffeekapseln aus Aluminium funktionieren? Nein, das bin ich nicht. Ich bin Texterin, Werbelektorin, Teetrinkerin. Ich laufe unter einer Kanne grünen Tee am Tag nicht warm und versuche, möglichst wenig Abfall zu produzieren. Gut gemacht hin oder her, da ich überhaupt nicht die richtige Zielgruppe bin, kann auch dieses an sich gut gemachte Mailing nicht bei mir punkten.
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