Männer
Über Männer wollte ich, wie über das Wetter, nicht bloggen. Verzeihen Sie es mir, werter Leser, wenn ich Sie mit dem Wetter in einen Topf werfe. Aber auch ich habe Prinzipien. Da fällt mir ein Trick ein: Ich kombiniere Sie ganz geschickt mit einem unverfänglichen Thema und kann dann doch über Sie schreiben. Oder ich benenne diesen Text um und bringe einen ganz neuen Aspekt ins Spiel. Genau, so mache ich das. Liebe Leserin, lieber Leser, vergessen Sie diesen Vorspann, alles auf Anfang!
Nein, nicht, was Sie jetzt denken, keine Religion und keine Politik in meinem Blog. Es geht mir um den Glauben im Sinne von Zuversicht, Meinung, Überzeugung. Ich glaube nämlich daran, dass man in seinem Leben etwas bewegen kann – oh je, wird das nun doch ein religiöser Text? Das fragt sich zumindest der Leser dort hinten, er kramt schon nervös nach seiner Jacke. Überlegt er sich, wie er still und heimlich das Netz verlassen kann?
Keine Sorge, lieber kramender Leser, ich glaube hier einmal im Kleineren. Ich glaube nämlich daran, dass man eine neue Generation von Männern erziehen kann – uff, jetzt ist es heraus. Eigentlich müsste ich umformulieren. Das unpersönliche „man“ in ein „ich“ verwandeln. Sehen Sie es mir nach, dazu reicht die Zeit gerade nicht. Sonst vergraule ich den kramenden Leser. Der greift schon wieder nach seiner Jacke. Das ist aber nun wirklich etwas ungeduldig.
Schnell zurück zur Geschichte, bevor er weg ist. Mein kleiner Sohn arbeitet unglaublich gerne die Wäsche. Haushalt fand er schon immer großartig, im zarten Alter von zwei Jahren räumte er begeistert die Spülmaschine aus. Nun, mit fünf geht er an die Wäsche. Er sortiert nach Farben, drückt lässig Knöpfe, füllt Waschmittel ein und schmeißt sie an, die Waschmaschine.
Sie sind vom Jugendamt, lieber Kramer? Vielleicht ein neuer Fall von Kinderarbeit? Sehr gut, nun habe ich seine Aufmerksamkeit, ha!
Natürlich lobe ich meinen Sohn und sage ihm, dass er einigen Männern etwas voraushabe. Dass es nämlich FRÜHER Männer gegeben habe, die nicht wussten, wie man eine Waschmaschine bedient.
Ha, liebe Männer, mit diesem zeitlichen Trick bin ich fein raus, oder? Kann mir niemand vorwerfen, ich würde über einen Kamm scheren. Kann niemand denken, ich sei eine hennagefärbte und lilafarben gekleidete Emanze. Hört der Kramer noch zu, ja? Schön!
Mein Sohn schaut mich ungläubig an, verdreht die Augen und läuft schnurstracks zu seiner Schwester: „Weißt du, dass im Mittelalter die Männer nicht wussten, wie man Wäsche wäscht?“ Sehr gut, mein Sohn: Zeit ist relativ, das Mittelalter fern, und ich kann die Welt ein kleines bisschen verändern.
Tschüss, lieber kramender Leser, jetzt können Sie Ihre Jacke anziehen. Dort hinten rechts ist der Ausgang. Und schließen Sie bitte die Tür, wenn Sie das Netz verlassen.
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