Haarige Wortspiele
Ich habe Ihnen von meinem Urlaub an der Nordsee etwas mitgebracht. Zwei, entschuldigen Sie bitte, haarige Wortspiele, sehen Sie selbst:
Mein Urlaub ist längst vorüber. Dass ich Ihnen mein Mitbringsel erst heute zeige, liegt daran, dass ich länger darüber nachgedacht habe: Gefallen mir diese Wortspiele? Und falls nein, warum nicht?
Wortspiele sind doppeldeutig …
Wortspiele arbeiten mit Doppeldeutigkeiten und docken damit beim Wissen des Lesenden an: Wir erfassen scheinbar Bekanntes, denken darüber nach und entdecken dann etwas Neues. Der Clou ist, dass der Witz nicht „verraten“ wird. Im besten Fall kommt man mit einem Lächeln von selbst darauf. Manchmal muss dabei um die Ecke gedacht werden – umso schöner ist dann das „Erfolgserlebnis“ beim Entschlüsseln des Wortspiels.
Die Doppeldeutigkeit ergibt sich, indem die eigentliche Bedeutung des Wortes (etwas) verändert oder in einen anderen Kontext gestellt wird und dadurch einen anderen Sinn bekommt. Dafür gibt es verschiedene Techniken, über die ich demnächst bloggen werde. In einem gelungenen Wortspiel steckt zudem immer eine Prise Humor – wir schmunzeln mindestens beim Lesen, oft lachen wir laut auf. Gute Beispiele kennen wir von Sixt. Denken Sie etwa an „Von der Leyen. | Oder von der leihen.“ Sie erinnern sich nicht mehr? Folgen Sie einfach dem Link.
… und vor allem sind sie witzig!
Wortspiele können auch durch rhetorische Figuren erzeugt werden. Die Friseurin Anke arbeitet mit einer solchen, mit einer Alliteration: Beide Wörter beginnen mit demselben Buchstaben. Das Wort Abschnitt ist doppeldeutig gebraucht.
Der Name Watt’n Schnitt lehnt sich an den Begriff Rock ‘n‘ Roll an. Die beiden doppelten Konsonanten verbinden die beiden Wörter. Die Doppeldeutigkeit: Watt als Bezeichnung für die Küstenflächen, die durch die Ebbe entstehen, und als dialektale Form des Fragewortes „was“, das hier als Ausruf gebraucht wird.
Diese beiden Wortspiele sind hübsch, keine Frage. Dass sie dennoch nicht so richtig fliegen, liegt schlicht am fehlenden Humor. Erst ein gewisser (Sprach-)Witz macht aus einem guten Wortspiel ein wirklich gelungenes Wortspiel.
Der Sinn des Siebes sind die Löcher, drum hat das Sieb sie noch und nöcher.
Man bedenke das Fatale, ohne Löcher wärs ne Schale.