Als der Himmel uns gehörte
Winterzeit ist Lesezeit – deshalb empfehle ich Ihnen heute „Als der Himmel uns gehörte“ von Charlotte Roth. Es ist mein Buch des Monats, ein echter Schmöker, mit dem ich einen Teil meiner Winterferien verbracht habe. Erschienen ist es 2015 bei Knaur, Taschenbuch und Ebook kosten jeweils 9,99 €.
Worum geht es in „Als der Himmel uns gehörte“?
Um Sport und um Politik und die Frage, ob diese beiden Bereiche getrennt betrachtet werden können. Diese Frage, die sich auf der gesellschaftlichen Ebene abspielt, ist natürlich eingebettet in (Lebens-)Geschichten. Konkret geht es um zwei Sportlerinnen: Jennifer lebt im Jahr 2011 und trainiert für die kommenden Olympischen Spiele in London. Ihre fast hundertjährige Urgroßmutter Alberta war ebenfalls Sportlerin, die 1936 an den Olympischen Spielen in Berlin teilgenommen hatte.
Die Geschichte handelt zu Beginn abwechselnd in London 2011 und im Berlin der 1930er Jahre. Wir lernen die beiden Protagonistinnen Jennifer und Alberta, damals noch Albi, kennen. Da ist einmal eine junge Frau von heute, die fürs Laufen brennt. Alles wäre gut, gäbe es nicht die Panikattacken, die sie beim Wettkampf scheitern lassen.
Albi in Berlin träumt davon, als Bogenschützin an den Olympischen Spielen 1936 teilnehmen zu dürfen. Doch zunächst kann sie 1932 gemeinsam mit ihrem Vater, dem Sportreporter Radio-Bernhardt, und ihrer Zwillingsschwester zu den Olympischen Spielen nach Los Angeles reisen – ein Traum für die lebenslustige Albi. Dort verliebt sich Albi auch in den olympischen Geist.
Da Jennifer in London weiter gegen ihre Panikattacken kämpft, rät ihr neuer Trainer ihr zu einem Gespräch mit ihrer Urgroßmutter. Die beiden Enden der Geschichte verknüpfen sich …
Was ist das Besondere an diesem Buch?
Spannend und unterhaltsam schlägt die Autorin Charlotte Roth einen Bogen vom Ende der Weimarer Republik hin fast in die Gegenwart. Der aufkeimende und immer deutlicher zutage tretende Nationalsozialismus ist in dem Roman eingebettet. Erschreckend nachvollziehbar liest es sich, wie sich ein Großteil der Bevölkerung blenden ließ. Dies geschieht hier auf einer persönlichen, emotionalen Ebene, was natürlich zum Nachdenken darüber anregt: Wie hätte ich mich verhalten?
Fazit: „Als der Himmel uns gehörte“ ist ein gutgeschriebener Roman mit historischen Bezügen, eine Empfehlung für alle, die sich mit Tiefgang unterhalten lassen möchten.
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