Das BLOCK Magazin
BLOCK ist ein Magazin, gerade zum ersten Mal erschienen, das ich im Rahmen der Buchblogparade von Eva Maria Nielsen vorstellen möchte.
Ein bisschen Revolution im Blätterwald
Warum dieses Mal ein Magazin? Gefühlt habe ich eher Kurzgeschichten* als ein Magazin gelesen, deshalb nehme ich BLOCK in die Buchblogparade auf. Der Umfang von guten 100 Seiten weist auch in Richtung Buch. Zudem gefällt mir die Idee, die hinter dem Magazin steckt. Dazu die Herausgeberin Theresia Enzensberger in ihrem Editorial: „BLOCK ist in jeder Hinsicht ein Marketingalbtraum. Es gibt keine Sparten, keine Kolumnen, ja noch nicht mal ein Thema. […] Wir gehen davon aus, dass die Interessen unserer Leser so vielfältig sind wie die unserer Mitarbeiter. Wir haben Künstler und Autoren gebeten, etwas beizutragen, was ihnen selbst am Herzen liegt.“**
Das Ergebnis: ein kunterbuntes Themengemisch. Ich gebe zu, es ist ungewohnt, keinen Leitfaden zu haben. Gedrucktes Papier hat üblicherweise einen. „11 Freunde“ lebt vom Fußball, die Tageszeitung von der Regional- und Aktualität, die Artikel der ZEIT von ihrer Tiefe und, und, und. Nun schlage ich ein Magazin auf, ohne überhaupt zu wissen, was ich da lesen werde – dieser Ansatz ist durchaus fordernd und revolutionär!
Von Kevin über Beyoncé zum Strand hin zum Exfreund
Ich lese im BLOCK Magazin äußerst unterhaltsam über Italiener in Berlin und wage mich weiter zu den Grenzen der deutschen Grammatik. Ich sehe „Kevin – allein zu Haus“ mit neuen Augen und hätte nie gedacht, dass ich mich einmal in eine Geschichte über Beyoncé vertiefen würde. Um nur vier der vierzehn Geschichten anzureißen. Gefällt mir eine Geschichte nicht, greife ich mir die nächste. Ich weiß aber jetzt schon, dass ich am Ende alle gelesen haben werde, auch wenn ich manchen gedanklich vehement widerspreche. Alle Geschichten sind schön geschrieben, das Lesen macht Spaß, und die Kunst dazwischen lockert die Gedanken auf.
Eine kleine Leseprobe gefällig? Ich habe mich für „Man sollte niemals nach Deutschland gehen, Paolo“ von Vincenco Latronico entschieden:
„Ich fragte meine Schwester – die meine Probleme kannte – , ob sie finde, ich solle die Uni abbrechen und nach Berlin ziehen, um zu schreiben. Natürlich, sagte Natalia, aber sie wisse auch, dass ich niemals den Mut dazu hätte. Zurück in Mailand las ich noch mal die erste Seite von Joseph Conrads Schattenlinie, auf der es heißt: ‚Man geht dahin […]. Und die Zeit geht auch dahin – bis man nicht mehr weit entfernt eine Schattenlinie bemerkt, eine Mahnung, daß man auch das Reich der sorglosen Jugend hinter sich lassen muß.‘ Ich war 24. Im folgenden Monat zog ich nach Berlin.
Ich glaube, die meisten dieser Geschichten klingen ähnlich.“
Es war nur eine Frage der Zeit
Das BLOCK Magazin wird erst gedruckt, wenn es 1000 Leser/-innen hat. „Es ist nur eine Frage der Zeit“, verkündeten die Macher/-innen des Magazins selbstbewusst, bis es soweit ist. Stimmt. Die erste Chance haben Sie verpasst, aber glücklicherweise haben Sie noch eine zweite …
* Kurzgeschichten stimmt nicht: Essays, Artikel, Betrachtungen träfe es zwar besser, der Einfachheit halber bleibe ich bei Geschichten.
** Hier kommt Kritik: Ich bin es leid, als „Leser“ angesprochen zu werden.
Andrea! Das Magazin hört sich trotz der Kunterbuntheit sehr spannend und vielversprechend an. Also ich würde so etwas auch lesen. Da lass uns mal die Werbetrommeln rühren und anbei: Danke für deine immer wieder tollen Beiträge. Geniess den Sommer! Eva Maria
Ich rühre schon kräftig …
Und, Eva, vielen Dank, YMMD!
Wow, klingt das spannend! –Trommelwirbel!