Julia E. Schultz: In Ringelsocken aufs Dach der Welt
Sie wissen, ich lebe in Hannover. Vielleicht wissen Sie auch, dass ich aus Süddeutschland stamme. Ich bin mit hügeliger Aussicht aufgewachsen und vermisse diesen Anblick immer noch. Außerdem bin ich neugierig. Wahrscheinlich sprach mich deshalb das Buch „In Ringelsocken aufs Dach der Welt. Auf die höchsten Gipfel aller Kontinente“ von Julia E. Schultz extrem an … Es ist gerade im Gemeiner Verlag* erschienen und kostet als gebundenes Buch 20 Euro.
Worum geht es „In Ringelsocken …“
Julia E. Schultz ist Jahrgang 1979, stammt aus dem Allgäu und fand als Kind das Wandern blöd. Was sie aber nicht daran hinderte, Deutschlands erste „Explorers Grand Slammerin“ zu werden. Das ist eine neunteilige Challenge: aus eigener Kraft zum Nordpol und zum Südpol und die Seven Summits erklimmen, die jeweils höchsten Gipfel der sieben Kontinente. Das Charmante an Julia E. Schultz ist, dass sie von dieser Challenge erst erfuhr, als sie bereits fünf der neun Ziele gemeistert hatte.
Diese, ich sag mal, Bodenständigkeit oder Bescheidenheit, macht das Buch so lesenswert. Hier verkündet keine, wie toll sie doch ist – hier lässt uns eine in ihre Reisetagebücher schauen und nimmt uns einfach mit (S. 40):
Und dann sehen wir sie! Im Landeanflug auf Kathmandu. Die Bergkette des Himalaya mit ihren 7- und 8.000ern. Ich hab Gänsehaut… Ist das irre! Als dann allerdings die Aussicht auf die Stadt frei wird, ziehe ich spontan die Füße ein. Wir kacheln so knapp über die Häuser hinweg, dass ich die Leute auf ihren Dachterrassen sitzen sehen kann!

„In Ringelsocken …“ gelesen auf meiner Dachterrasse (Foto: Andrea Görsch)
Auch das gefällt mir sehr gut: Es geht nicht nur um die Gipfel. Julia E. Schultz beobachtet mit wachem Geist die Welt und lässt uns auf über 300 Seiten an ihren Reisen von 2003 bis 2017 teilhaben.
Fazit: Lesen ist das neue Reisen – zumindest in Zeiten des Virus. Reiselustige Leser*innen kommen in diesem lebhaft geschriebenen Buch voll auf ihre Kosten. Sehr empfehlenswert!
* Der Gmeiner Verlag hat mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.
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