Texten: drei Fachbücher
Etwas Gutes hat diese sehr spezielle Zeit: Ich finde mehr Zeit für Bücher. Über versunkene Wortschätze habe ich bereits gebloggt, heute stelle ich Ihnen drei Fachbücher zum Texten vor.
„Erfolgreich texten“ von Doris Märtin
Mit „Erfolgreich texten“ hat Doris Märtin ein fundiertes Fachbuch geschrieben. Klar gegliedert führt das Buch den Leser (Frauen sind sicherlich mitgemeint) durch die verschiedenen Stufen des Schreibens. Das Wichtigste auf einen Blick, Checklisten und Infokästen geben dem Buch eine gute Struktur. So kann man es auch partiell lesen.
Gut gefällt mir, dass der Vorarbeit sehr viel Platz eingeräumt wird. Denn niemand setzt sich an den Computer und haut einen guten Text heraus. Zuvor stehen Briefing, Recherche, Konzept, Gliederung … an. Diese Arbeitsschritte – und deren Wichtigkeit – werden nachvollziehbar erläutert. Und: Schreiben ist nichts für Feiglinge. Deshalb befasst sich ein Kapitel mit Schreibblockaden.
Für meinen Geschmack zu wenig Raum bekommt die Überarbeitung, obwohl die Autorin anhand namhafter Autoren erläutert, wie wichtig dieser Schritt ist. Ich hätte mir dieses Kapitel ausführlicher gewünscht. Dafür hätte ich auf das letzte Kapitel „Specials“ verzichten können. Dort werden einzelne Textformen (wie etwa die Bewerbung, Slogans, Webtexte etc.) erläutert, allerdings (verständlicherweise) nur kurz und eher oberflächlich behandelt.
Fazit: Ein gutes und fundiertes Einstiegsbuch zum Texten, das viele Praxistipps enthält und einen guten Überblick bietet. Ein Glossar und weiterführende Buchtipps runden dieses Fachbuch ab. Erschienen 2010 im Bramann Verlag, ich habe die 4. Auflage gelesen, 2019 erschien die 5. Auflage, 21,00 Euro.
„Handbuch Werbetext“ von Jörn Winter herausgegeben
Etwas in die Jahre gekommen könnte das „Handbuch Werbetext. Von guten Ideen, erfolgreichen Strategien und treffenden Worten“ gekommen sein. Es ist 2002 von Jörn Winter herausgegeben, ich besitze die dritte, erweiterte Auflage von 2008 mit über 400 Seiten.
Dieses Buch ist keine direkte Anleitung zum Texten. Vielmehr geben 22 Expertinnen und Experten ihre Erfahrungen weiter und erzählen aus ihrem (Text-)Alltag. Diese Berichte sind kategorisiert und thematisieren den Texter und dessen Fähigkeiten an sich (auch hier sind Frauen sicherlich mitgemeint). Sie behandeln den Umgang mit Sprache, die Umsetzung und die Auswahl der richtigen Strategie.
An manchen Stellen merkt man dem Buch sein Alter dann doch an, etwa beim Lesen des Kapitels „Wie fürs Internet getextet wird“. Hier wird erklärt, was heutzutage nicht mehr nötig wäre. In anderen Kapiteln fallen mir einige Beispiele älteren Datums auf, seien es Werbebeispiele selbst oder angeführte Menschen („Talkmaster Harald Schmidt“). Dies könnte bei einer Neuauflage überarbeitet werden.
Fazit: Ein lesenswertes Buch zum Thema Werbung und Text, abwechslungsreich und mit vielen Praxisbeispielen. Gut gefallen mir die jeweilige Zusammenfassung am Kapitelende und das ausführliche Glossar. Erschienen 2002 bei Edition Horizont, nur gebraucht erhältlich.
„Texten können“ von Daniela Rorig
„Texten können. Das neue Handbuch für Marketer, Texter und Redakteure“ ist 2020 erschienen. Angenehm fällt mir auf, dass Daniela Rorig sich für eine faire Sprache entschieden hat. In ihrem Buch finde ich Kundinnen und Kunden, es wird unter anderem von Texterinnen und Redakteuren gesprochen.
Im ersten Teil des Buches wird textliche Sensibilität geschaffen. Was ist ein Produktfeature (etwa der Staubsauger mit unglaublich viel Watt), was das Ergebnis (saugt hervorragend) und was ein Benefit (bei mir ist immer großartig sauber)? Zudem werden mir Textformeln erläutert und Storytelling nahegebracht.
Der zweite Teil erläutert die Wichtigkeit der Marke, es geht um Tonfall, Schreibstil und die Zielgruppe, heruntergebrochen auf die Writer Persona. Im dritten Teil ist die Vorarbeit erledigt (Seite 195!), es kann losgehen: an die Tastatur, fertig … Nein, doch nicht, der Schreibfluss fließt noch nicht. Wie er das doch tut, wird jetzt erläutert. Anschließend folgt ein (recht kurzer) Teil zum Redigieren des Textes.
Das Herz des Buches ist der vierte Teil: die Schreibanleitung. Hier geht es wahrlich ans Texten, dafür werden die einzelnen Textteile seziert: Wie regt ein Teaser den Leseappetit an, wie werden Headlines, Web- oder Unternehmenstexte oder Blog- oder Social-Media-Content getextet – stets mit vielen Beispielen und gut erklärt.
Fazit: Für mich ist „Texten können“ ein Muss im Bücherregal von textenden Menschen. Brandaktuell mit Übungen, Checklisten und einem kurzen Glossar. Auch als langjährige Texterin habe ich darin viele Anregungen gefunden. Erschienen 2020 bei Rheinwerk Computing, kostet 39,90 Euro.
Mit diesem Beitrag nehme ich an der Blogparade #bestessachbuch2020 von Cordula Natusch teil. Vielleicht möchten Sie das auch? Schauen Sie doch mal bei meiner Kollegin vorbei.
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