„66 Tage. Eine Reise durch die Geschichte Hannovers“
Mit das Schönste am Urlaub ist das Zusammenstellen der Urlaubslektüre. Einen Teil meines Bücherstapels habe ich für Sie fotografiert, die obersten zwei Bücher werde ich Ihnen im Blog vorstellen. Beginnen möchte ich mit dem zweiten Buch von oben, mit „66 Tage. Eine Reise durch die Geschichte Hannovers“.

Gestapelte Urlaubslektüre (Foto: Andrea Görsch)
„Stille Souveränität“
„Hannover pflegt eher eine stille Souveränität, die kein Imponiergehabe nötig hat.“ Ha, Hannoverkritiker*innen, nehmt das! Als eine, die in Ich-bewundere-mich-selbst-Köln studiert hat und auch sonst ein bisschen in Deutschland herumgekommen ist, mochte ich diesen Satz sofort.
Treffend formuliert ist diese Aussage für mich als „Neigschmeckte“ ein hübsches Bild für das hannoversche* Selbstbildnis. Dieser Satz steht im Vorwort des Buches „66 Tage. Eine Reise durch die Geschichte Hannovers“ von Simon Benne. Es ist im November 2016 in der Madsack Medienagentur erschienen, für 12,90 € im Buchhandel erhältlich und mein Buch des Monats Juli.
Stadtgeschichte jahreszeitlich aufbereitet
Frühling, Sommer, Herbst und Winter, die Jahreszeiten sind die Richtschnur für 66 Stadtereignisse. Sie beginnen mit dem 1. März 1713. An jenem Tag besuchte Zar Peter der Große Hannover und wurde von Kurfürstin Sophie im Schloss Herrenhausen empfangen. Sie tanzte gerne mit ihm, fand aber, dass er es unterlassen könne, „bei der Hoftafel sich ins Tischtuch zu schnäuzen.“ (Seite 9).
Als nächstes Ereignis hat sich Autor Benne den 8. März 1788 ausgesucht. An diesem Tag erschien Knigges Buch „Über den Umgang mit Menschen“ in Hannover. Bis heute gilt dieses Buch als die Benimmbibel schlechthin. Weiter geht es mit dem 8. März 1956: Der erste Bulli rollt vom Band des VW-Werks in Hannover. Die Geschichtssplitter nehmen jeweils zwei Seiten ein und sind bebildert.
Benne versteht sein Handwerk
Das Schöne an dem Konzept der Reise durch 66 Tage: Es kommt keine Langeweile auf. Kreuz und quer bewegt man sich in lesefreundlichen Häppchen durch die Geschichte Hannovers. Kleines Manko: Auf der Strecke bleibt die Tiefe. Dieses Buch ist eher für den Einstieg in die Stadtgeschichte oder für deren Auffrischung gedacht – dass muss man wissen. Wenn man sich dessen bewusst ist, ist das Buch „66 Tage“ ein vergnüglicher Spaziergang durch die Stadtgeschichte von Hannover. Und: Wer mehr über einzelne Ereignisse nachlesen möchte, findet am Ende des Buches zahlreiche Literaturhinweise.
Simon Benne, das möchte ich noch erwähnen, ist Journalist bei der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung, seine Artikel lese ich gerne, und Autor mehrerer Bücher – er versteht sein Handwerk. Die „66 Tage“ sind entsprechend gut recherchiert und schön geschrieben.
Fazit: „66 Tage. Eine Reise durch die Geschichte Hannovers“ empfehle ich allen, die sich schnell und auf erfrischend unkonventionelle Weise mit der Stadtgeschichte Hannovers vertraut machen möchten.
- Oder: hannoveranische oder hannöversche? Liebe Hannoveraner*innen, was ist korrekt?
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