Ach, du rosige Textwelt!
Ich arbeitete im letzten Sommer an einem waaaahnsinnig spannenden Auftrag. Für einen Feinkostladen, Fairtrade, bio und regional, durfte ich Namen und Slogan entwickeln. Eine Website konzeptionieren und texten. Außerdem eine Kampagne entwickeln. Dabei hatte ich völlige Freiheiten. Anzeigen, Banner, E-Mail-Marketing, Social Media, was immer mir einfiel.
Die Auftraggeberin war absolut aufgeschlossen meinen Ideen gegenüber, wie sich bei den ersten Briefings herausgestellt hat. Ich hatte alle Zeit der Welt, weil sie großartig organisiert war. Sie wollte am Tag der Feinkost eröffnen, der wird immer am letzten Donnerstag im Januar zelebriert.
Ich recherchierte on- und offline, ließ mir köstliche Essenspröbchen schicken, blätterte in Zeitschriften, warf mein Hirn an und fand darin – nichts. Und das schon seit Tagen, Wochen. Das durfte doch nicht wahr sein! Zum Glück nenne ich einen wunderbar-duftenden Rosengarten mein eigen …
Ideenlos? Ab in den Garten!
Mit MacBook und Papier, Zeitschriften und Bücher, Tee und einer Schale frisch gepflückten Himbeeren ließ ich mich auf der Gartenbank nieder. Auch wenn die Auftraggeberin geduldig war, so langsam wollte sie doch ein paar Ideen sehen und hören.
Was soll ich sagen? Der betörende Duft der Rosen, das niedliche Gesumme der Bienen, die sanften Strahlen der Sonnen kitzelten alles aus mir heraus. Plötzlich hatte ich geniale Ideen, die ich innerhalb von wenigen Stunden in die Tastatur kloppte. Zudem scribbelte ich das Konzept der Website und das der Kampagne auf das eigens dafür gekaufte Büttenpapier …
Sie haben zwischenzeitlich recherchiert, es gibt überhaupt keinen Tag der Feinkost? Außerdem lesen Sie in meinem Blog mit und wissen, dass ich mich bei (Schreib-)Blockaden am liebsten in der Natur bewege.
Ups, erwischt! Sie haben recht. Es gab keinen waaaahnsinnig spannenden Auftrag, keine großartig geduldige Auftraggeberin, keine köstlichen Essenspröbchen. Das Büttenpapier mit den genial gescribbelten Ideen habe ich ebenso wie den duftenden Rosengarten erfunden. Nur die Himbeeren und die Bank gibt es in unserem Garten wirklich.
Warum ich Ihnen diese Rosen aufgebunden habe? Weil ich mir (und Ihnen) meinen Job als Texterin einmal rosarot malen wollte. :-)
Dieser Blogbeitrag ist inspiriert von meiner Textinen-Kollegin Silke Bicker. Sie veranstaltet gerade ihre zweite Natursicht-Blogaktion #AbInDenGarten und lud mich dazu ein. Liebe Silke, ich hoffe, ich darf auch mit meiner rosigen Lügengeschichte daran teilnehmen.
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