Ups oder die Sache mit dem USP
Moment, der USP kommt später, zunächst kommt das Ups. Der Reihe nach. Eine Strandbar an die nächste gereiht. Eine so gut wie die andere, wenn man noch nichts und niemanden im Urlaub kennt.
Ah, der Milchkaffee ist gut. Der Kellner holpert sich mit mir zusammen durch mein Spanisch, bringt Löffel für die Spaghetti der Kinder, die Tapas sind ausgesprochenen lecker. Hurra, die Lieblingsstrandbar ist gefunden! Speis‘ und Trank sind den Preis wert, Blick zum Horizont, der Service stimmt – alles gut.
Auch die dritten und vierten Cafés con Leche sind stark und mit einer kleinen Milchschaumdecke bedeckt, der Orangensaft frisch gepresst. Der Kellner holpert sich weiter durch mein Spanisch. Lächelt dabei und behält die Geduld. Alles so, wie es sein soll.
Wenn aus dem USP das Ups wird
Beim nächsten Mal ist ein anderer Kellner da. Die Kinder nennen ihn recht schnell „den verrückten Kellner“. Er bringt die Rechnung statt der Karte, die Löffel fehlen, ebenso der zweite Teller für die Gambas … So viel schlechter ist mein Spanisch über Nacht nicht geworden, ich bin sicher.
Und nun, bedauerlich, machen wir jedes Mal einen Bogen um die Lieblingsstrandbar: „Oh nein, Mama, der verrückte Kellner ist wieder da, gehen wir woanders hin!“ Was soll ich sagen? Recht haben sie.
Ups, schade eigentlich, denn „durch Marktsättigung und objektiver Austauschbarkeit der Produkte erlangt der USP zunehmend an Bedeutung“. Sagt das Wirtschaftslexikon Gabler. Oder anders ausgedrückt: Wenn viele Ähnliches anbieten, ist Freundlichkeit und Service überaus gut fürs Geschäft, gell!
Hinterlassen Sie eine Antwort
Möchten Sie an der Diskussion teilnehmen?Wir freuen uns über Ihren Beitrag!