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Quitte trifft Erinnerung

24. Oktober 2013/2 Kommentare/in Aus dem Alltag /von A. Görsch

Hungern musste ich glücklicherweise noch nie. Friedhelm schon, mein Schwiegervater, Jahrgang 1929. Seine späte Kind- und Jugendzeit war die „schlechte Zeit“ während und nach dem Krieg. Zu essen gab es wenig, glücklich war, wer einen Garten hatte. Und einen Quittenbaum. Haben Sie einen kleinen Hunger? Wie wäre es mit einer Tasse Tee und einem Brot mit Quittengelee, passend zur Geschichte?

Glück kann auch ein Quittenbaum sein

Friedhelms Tante war ein solcher Glückspilz. Mit Garten und Quittenbaum und sie kochte Quittengelee und Quittenbrot. Letzteres sind kleine, unglaublich süße Rechtecke, formlose Gummibärchen in schlechten Zeiten. Genau richtig für hungernde Kriegs- und Nachkriegsmenschen. Quittenbrot muss ein Stück vom Paradies gewesen sein: nahrhaft, kalorienhaltig, süß. Friedhelm, trotz der schlechten Zeit schon immer ein Genießer, liebte und verschlang es.

Auch die schlechtesten Zeiten sind einmal zu Ende. Es ging aufwärts, der Quittenbaum wurde irgendwann Geschichte, das Quittenbrot sackte in die Erinnerung ab. Verliebt, verlobt, verheiratet, zwei Kinder. Und als eines der Kinder zum Studium in die süddeutsche Ferne ging, wurde es natürlich besucht. Schockschwerenot, was sah Friedhelm dort? Genau, einen Quittenbaum! Groß war die Begeisterung, im Garten war Platz, eine Idee war geboren. Und so wanderte ein süddeutsches Quittenbäumchen ins Ruhrgebiet aus.

Das Quittenbäumchen wuchs und gedieh und nach einigen Jahren trug es die ersten Früchte. Die Freude war riesig, so die Familienlegende. Obwohl der Oktober nun einige arbeitsreiche Tage mehr hatte: Denn Friedhelm erinnerte sich an und bestand auf Quittenbrot. Die schlechte Zeit war definitiv vorbei, deswegen durfte es gerne noch mit Hagelzucker bestreut werden – guten Appetit! Und vom Quittengelee gab es natürlich auch reichlich.

Wenn das Genießer-Gen zum Enkel springt

Wieder zogen einige Jahre ins Land, die Kinder bekamen Kinder. Und wie das so ist, Friedhelms Genießer-Gen sprang hinüber zu seinem Enkel. Mit knapp zwei Jahren, so die Familienlegende, die alte Klatschtante, sprach mein Sohn verschmiert und strahlend seinen ersten ganzen Satz: „‘meckt mir lecker!“ Auch hier – guten Appetit! Bei Oma und Opa lernte er Quittengelee kennen und lieben.

Noch mehr Zeit ist vergangen, vom Opa hat sich der Kleine für immer verabschiedet. Pünktlich zur Quittenernte steigt nun mein Sohn auf die Leiter und erntet Omas Quitten. Viele dieser Pelzsteine kommen mittlerweile mit nach Hannover. Innerlich stöhne ich. Doch wenn mein Sohn beim Helfen Quittengelee schleckt: „Mama, das ist sooo lecker“, winke ich Friedhelm fröhlich zu. Wo immer er auch nun ist und hoffentlich alles genießt – guten Appetit!

Schlagworte: Familie, Texte
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2 Antworten
  1. livia
    livia sagte:
    28. Oktober 2013 um 09:00

    Wunderschöner Bogen von der Nachkriegszeit bis heute. Ja, so sind Erinnerungen, Nase und Gaumen vergessen nie. Quittengelee ist sowieso mein Liebling, Quittenbrot ist bestimmt ein Kulturgut :-)

    Antworten
    • Wortladen
      Wortladen sagte:
      28. Oktober 2013 um 09:17

      Dankeschön – inzwischen mag ich Quittengelee auch gerne ;-)

      Antworten

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