Das scharfe s
Vielleicht, so denke ich immer mal wieder, sollte das scharfe s – das Buckel-s, Eszett oder richtig ß – einfach abgeschafft werden. Andererseits mag ich diese kleine Verschrobenheit, die sich die deutsche Sprache mit dem Festhalten an dem ß gönnt. Dass es oft, wie etwa hier, falsch geschrieben wird, kann man dem scharfen s nicht ankreiden:
Das scharfe s existiert nur klein*
Schreibt man ein Wort mit einem ß in Versalien, verwandelt es sich in ein Doppel-s: FUSSPFLEGE wäre auf dem Schild korrekt.
Ist das immer so? Fast immer, hier ist die Ausnahme: Beinhaltet ein Name ein ß und wird dieser Name in einem Dokument auch in Versalien geschrieben, kann im Sinne der Einheitlichkeit dort auch einmal ein ß zwischen den Großbuchstaben stehen. So könnte ein Herr Meißer in einem solchen Fall auch einmal HERR MEIßER sein. Als Werbelektorin würde ich jedoch die Großschreibung vermeiden und einheitlich bei Herrn Meißer bleiben.
Beim Recherchieren für diesen Blogbeitrag stellte ich fest, dass ich mit meiner Vorliebe für das Buckel-s nicht alleine bin. Es gibt gar eine Fangemeinde, die ein großes ß schaffen möchte. Oha! Folgen Sie dem Link, wenn Sie mehr darüber wissen möchten.
Weitere Faustregel für das scharfe s
Oftmals ist nicht klar, wann ein Wort mit ß geschrieben werden muss und wann nicht. Hier hilft eine Faustregel: Wird ein Wort lang ausgesprochen, schreibt es sich mit ß. Wenn Sie die Wörter Straße, Fuß, süß oder Gruß laut aussprechen, können Sie das sehr gut hören. Wird ein Wort hingegen kurz gesprochen, schreibt es sich mit Doppel-s. Sehr gut kann man das hören bei: Kuss, muss, dass.
Wer das partout nicht hört oder sich vielleicht doch noch unsicher ist, dem hilft natürlich der Blick oder Klick in ein Wörterbuch, etwa zu www.duden.de.
*Aktualisierung: Seit Juni 2017 existiert ein großes ß, hier geht es zum Bericht des Rates für deutsche Rechtschreibung.
Eine Eigenheit, die ich sehr mag: Im Österreichischen hält sich wacker das Geschoß. Es heißt hier also Erdgeschoß nicht Erdgeschoss. :-)
Das ist ein schöner Einwurf, woran liegt das, weißt du das? Je mehr ich über das scharfe S nachdenke, umso mehr möchte ich, dass es bleibt. Ich bin gespannt, ob das große ß kommen wird.
Vielen Dank für den Beitrag!
Der Vollständigkeit halber sei nur der Hinweis erlaubt, dass es das Versal-ß als Unicode-Buchstaben bereits gibt, wenngleich nicht in der amtlichen Schreibung:
http://www.duden.de/sprachwissen/sprachratgeber/das-grosse-eszett
Mit Links zu weiteren Informationen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fes_%C3%9F
Von der Gestalt her überzeugt mich dieser „Buchstabe“ nicht. Ebenso wenig sehe ich eine Dringlichkeit dieses typografischen „Problems“.
Danke für diese ergänzenden Hinweise, die ich auch gelesen hatte. Mir geht es ähnlich, gelungen finde ich die Entwürfe bislang auch nicht. Mal sehen, ob der schöne Durchbruch irgendwann kommt.