Vollverben mögen das Komma
Zeichensetzung muss kein unübersichtlicher Dschungel sein. Je mehr man sich mit ihr beschäftigt, umso mehr lichtet sich das anfangs undurchsichtige Gestrüpp der Punkte und Kommas. Einfache Regeln erleichtern mein Arbeitsleben, darüber werde ich in unregelmäßigen Abständen immer wieder bloggen. Los geht es mit einer Faustregel zu Vollverben. Doch zuvor ist es wichtig, auf das Vollverb einzugehen.
Was ist ein Vollverb?
Ein Vollverb kann in einem Satz das alleinige Prädikat darstellen.
Beispiel: Er kocht Suppe.
Hier ist „kocht“ als Vollverb das alleinige Prädikat.
Zur Erläuterung: Wäre das Kochen schon vorbei, hieße es beispielsweise: Er hat Suppe gekocht.
In diesem Fall besteht das Prädikat aus zwei Teilen, dem Hilfsverb „hat“ und dem Vollverb „gekocht“. Dieses Wissen ist für das richtige Anwenden der folgenden Kommaregel wichtig.
Die Kommaregel zu Vollverben
Stehen zwei Vollverben in einem Satz, in dem kein „und“ vorkommt, werden sie mit einem Komma getrennt.
Beispiel: Wer Suppe kocht, liebt warme Speisen.
Die beiden Vollverben sind „kocht“ und „liebt“, weit und breit kein „und“ in Sicht, also steht zwischen den beiden Verben ein Komma.
Anders als ein Verkehrsunternehmen wissen Sie nun, wo in dieser Überschrift das Komma gesetzt werden muss:
Hier treten zwei Verben auf: „mixt“ und „ist“. Es ist ebenfalls wieder kein „und“ vorhanden, deshalb benötigt dieser Satz ein Komma: Wer mixt, ist klar im Vorteil!
Zugegeben: Dieses Beispiel ist etwas schwieriger, weil die Formen von „sein“ mehrere Funktionen haben können:
– Es kann ein Hilfsverb sein: Er ist gereist.
– Es kann ein Kopulaverb sein: Er ist Pilot.
– Es kann ein Vollverb sein: Er ist klar im Vorteil.
Abschließend habe ich noch einen Tipp für Sie: Falls Sie sich doch einmal im Dschungel der Kommas verirren, hilft Ihnen das „Handbuch Zeichensetzung“ weiter. Es erläutert übersichtlich, wann welche Satzzeichen nötig sind.
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