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Auf dem Bild ist ein alter Kofferanhänger zu sehen, der Koffer gehörte einem Facharzt für Nerven- und Gemütskrankheiten

Aus dem Nähkästchen plaudern …

16. November 2016/4 Kommentare/in Aus dem Alltag /von A. Görsch

Zu den neuen Winterjacken sollen die Mützen passen. Das jedenfalls finden meine Kinder. Nun gut, ich sagte zu, farblich passende Mützen zu stricken. Dafür suchte ich an einem grauen Novembertag in meinem Nähkästchen nach Stricknadeln.

Mein Nähkästchen ist ein alter Koffer, er begleitet mich schon viele Jahre. Zuvor gehörte er einem Freund, der leider nicht mehr bei uns ist. Nach seinem Tod hatte es etwas Tröstliches, diesen Koffer zu besitzen und ihn durch die halbe Republik umzuziehen. Schon so lange her, dachte ich, als ich in den Koffer und dort auf das Sammelsurium blickte.

Auf dem Bild ist ein alter Koffer zu sehen, der als mein Nähkästchen dient.

Mein Nähkästchen ist ein Koffer (Foto: Andrea Görsch)

Zerbrochene Schneiderkreide, alte Reißverschlüsse, zerknittertes Seidenpapier – Zeit, aufzuräumen, Gedanken nachzuhängen und Ballast abzuwerfen. Als ich wieder aus den Erinnerungen auftauchte, blieb mein Blick an dem Kofferanhänger hängen. Natürlich, es fiel mir wieder ein. Schon damals trat der Gedanke an den Herrn Doktor, seines Zeichens Facharzt für Nerven- und Gemütskrankheiten, Geschichten in mir los.

Auf dem Bild ist ein alter Kofferanhänger zu sehen, der Koffer gehörte einem Facharzt für Nerven- und Gemütskrankheiten

In meiner Vorstellung trug er unbedingt einen Bart, eine Brille, er war einer der Guten. Er nahm sich Zeit für seine Patienten, die Uhr in seiner Zeit tickte deutlich langsamer als heute. Doch, das geht.

Was war eigentlich ein „Facharzt für Nerven- und Gemütskrankheiten“? Wikipedia erklärt mir, dass dieser Begriff obsolet geworden ist. Er wurde durch Psychiater oder Neurologen ersetzt. Ach, beschwert sich mein novemberlauniges Ich, das wenig reflektiert und sehr ungerecht sein kann, sich Zeit zu nehmen ist also obsolet geworden?

Sie merken schon, es gibt Tage, an denen sollte man mich besser nicht ansprechen und einfach stricken lassen. Apropos stricken: Nein, in meinem Nähkästchen fand ich nicht die passenden Stricknadeln. Ich zog also los, trank unterwegs eine heiße Tasse Schokolade, soll ja die (November-)Laune aufhellen, und strickte dann die gewünschten Mützen. Strahlende Kindergesichter – nimm das, November!

Warum aus dem Nähkästchen geplaudert wird

Weil Sie bisher so tapfer meine Novemberlaune ertragen haben, sage ich Ihnen jetzt noch, was es mit der Plauderei aus dem Nähkästchen auf sich hat.

Im 19. Jahrhundert gehörte das Nähkästchen ganz der Frau des Hauses. Sie konnte sicher sein, dass niemand daran ging – und dort auch ihre Geheimnisse aufbewahren. Trafen sich die Frauen zum Kaffeekränzchen, hatten sie ihre Nähkästchen dabei. Denn fleißige Frauenhände ruhten nie. Die Kästchen wurden geöffnet, die Frauen strickten, häkelten oder nähten und offenbarten nebenbei ihre Geheimnisse. Es wurde aus dem Nähkästchen geplaudert.

Spätestens seit „Effi Briest“ wissen wir, dass ein Nähkästchen kein sicherer Ort ist. Stöberte doch ihr Mann darin und fand die Briefe ihres Liebhabers …

Schlagworte: Sprichwort
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4 Antworten
  1. Ania Groß
    Ania Groß sagte:
    16. November 2016 um 13:02

    Hach, einfach nur hach. So schön. Wie gut, dass es den November gibt, sonst blieben so viele schöne Beiträge ungeschrieben.

    Antworten
    • Schreiberin
      Schreiberin sagte:
      16. November 2016 um 13:38

      Danke, liebe Ania (vor Freude hüpfend ab in den nun nur noch leicht grauen November).

      Antworten
  2. Evi
    Evi sagte:
    16. November 2016 um 14:01

    Sehr, sehr hübscher Text, Andrea. Hat mein November-Seelchen mit Farbe versorgt. Wie schön!

    Antworten
    • Schreiberine
      Schreiberine sagte:
      16. November 2016 um 14:03

      Danke, liebe Evi, das freut mich sehr.

      Antworten

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