„Zurück auf Los“ von Foenkinos
Bernard, 50, hat sich behaglich eingerichtet: Bei der Bank läuft es, über die Familie kann er nicht klagen – so könnte es seinetwegen bis ans Lebensende weitergehen. Wäre da nicht der Tag, an dem Töchterchen Alice auszieht. Von da an geht’s bergab.
Eine Katastrophe nach der anderen stürmt über Bernards Leben hinweg, bis kein Stein mehr auf dem anderen geblieben ist. Schließlich bleibt Bernard nichts anders übrig, als wieder bei seinen Eltern einzuziehen. So betritt er sein altes Kinderzimmer und erinnert sich mit Pink Floyd vage an den jungen Bernard:
„Doch ich schenkte der tristen Thematik keine weitere Beachtung und ließ mich von Melodie und Rhythmus mitreißen. Wann hatte ich überhaupt das letzte Mal Musik gehört? Irgendetwas geschah gerade mit mir. Meine Ohren waren vollkommen glücklich. Wie stiefmütterlich hatte ich sie behandelt.“
Mit 50 Jahren bei seinen Eltern gestrandet zu sein, birgt natürlich ein gewisses Konfliktpotenzial. Da ist die heiße Schokolade, die Bernard nicht mehr mag, noch das kleinste:
„Das ist lieb von dir, Mama … aber ich trinke schon lange keine heiße Schokolade mehr.“
„Ach, echt nicht?“
„Nein, aber danke. Ich trink sie schon. Das ist jetzt sogar genau das Richtige.“
„Tu das. Da ist Vollmilch drin. Damit du wieder zu Kräften kommst.“
Über die stärkende Vollmilch hinweg werden überraschende Geständnisse ausgetauscht, die die Schokolade kalt werden lassen.
Doch auch mit Papa ist das Zusammenleben nicht ganz einfach: „‘Du bist zehn Minuten zu spät!‘, brüllte er.“ Bernard könne gerne hier wohnen, müsse sich aber an die Regel halten: „Bei uns gibt’s um sieben Uhr Abendessen.“ Natürlich spitzen sich die verschiedenen Konflikte weiter zu, vor allem, als die Eltern versuchen, ihren Sohn zu verkuppeln.
„Zurück auf Los“ von David Foenkinos ist mein Buch des Monats Juli, es ist als Taschenbuch im C. H. Beck-Verlag erhältlich. Ich mochte die Sprache sehr gerne, die Dynamik, die es entfaltet, die lakonische Lässigkeit. Besonders mochte ich das Ende, das glücklicherweise nicht so ist, wie ich es befürchtete. Ein kurzweiliges Buch, dem ich einige vergnügliche Stunden verdanke – mein Sommertipp.
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