Einheitliche Schreibweise – ist das so wichtig?
In den Sommerferien besuchten wir den „Heide Park“ – oder den „Heide-Park“? Ist eine einheitliche Schreibweise bei Unternehmensnamen wirklich so wichtig oder wird das überbewertet? Dabei dachte ich auch an meine Freundin Annemarie.
Sie würde natürlich sagen, dass eine einheitliche Schreibweise wichtig ist. Schließlich heißt sie Annemarie und nicht Anne Marie oder Anne-Marie oder gar AnneMarie. Von ANNEMARIE ganz zu schweigen. Hinter jeder Schreibweise, so dachte ich weiter, kann eine kleine Geschichte stecken.
AnneMarie ist hipp und kantig, Anne-Marie gleicht eher der zarten Sophie-Laura und ANNEMARIE ist extrovertiert, aber so was von – das spielt sich alles in meinem Kopf ab und ist natürlich Quatsch!
Direkt die einheitliche Schreibweise mitdenken
Und doch tauchen nicht nur in meinem Kopf solche Gedanken auf. Deshalb ist es wichtig, um den Bogen zu Unternehmen zu schlagen,
- gut über den Unternehmensnamen nachzudenken,
- sich zu überlegen, welche Assoziationen er auslösen könnte,
- auf die korrekte Schreibweise zu achten und
- den Unternehmensnamen stets gleich zu schreiben,
- damit der Unternehmensname wiedererkannt wird.
Sich Gedanken über den Unternehmensnamen machen – das ist mehr, als sich einen Namen zu überlegen. Am Anfang ist der Name, gewiss. Doch dann geht es los. Kleinschreibung, Großschreibung, Binnenmajuskel (das ist ein Großbuchstabe in der Wortmitte, wie etwa bei AnneMarie), mit Bindestrich oder ohne …
Und: Was ist, wenn ein Wort angehängt werden muss, so wie etwa hier beim „Heide Park Express“?
Korrekterweise muss hier gekoppelt werden. Denn alle drei Wörter ergeben einen neuen Begriff, der mit Bindestrichen verbunden wird. Richtig müsste auf dem Schild „Heide-Park-Express“ stehen.
Machen Sie es den Leser*innen einfach
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, dies gilt auch fürs Lesen. Obwohl ein (falsch) geschriebener Großbuchstabe in der Mitte eines Wortes (leider) oft vorkommt, irritiert er doch. Das gilt etwa für das Unternehmen RedBull, in dessen Logo das „B“ großgeschrieben ist. Sinnvoll ist es daher, die Lesegewohnheiten bei der Wahl des Unternehmensnamens zu beachten.
Ebenfalls schwierig zu lesen sind Wörter, die nur aus Großbuchstaben bestehen. Denken Sie an die beiden Unternehmen XING oder IKEA. Wobei wir uns an letzteren Schriftzug, vermutlich auch wegen der Schilder, schon sehr gewöhnt haben. Oder kommt Ihnen das nun kleingeschriebene Ikea nicht auch seltsam vor?
Ein anderer Aspekt bei „kreativen“ Schreibweisen ist, dass niemand verpflichtet ist, Ihren hübsch ausgedachten Unternehmensnamen so zu schreiben, wie Sie sich das überlegt haben. Wenn über Yahoo berichtet wird, steht im Text meist nicht das Ausrufezeichen hinter den Großbuchstaben: YAHOO! Doch diese Schreibweise haben die Gründer von Yahoo vorgesehen.
Zurück zu meinem Besuch im „Heide Park“. Die grafische Umsetzung gefällt mir gut, ein knuffiges und schwungvolles Logo, das auch einfarbig gut funktioniert:
Ich hätte dem Logo noch zwei Bindestriche spendiert: jeweils nach den Wörtern Heide und Park. Die beiden Bindestriche wären im Logo nicht aufgefallen. Doch hätte diese dann einheitliche Schreibweise mehrere Vorteile:
Rechtschreibung: Die Schreibweise mit den Bindestrichen ist die einzig korrekte.
Passt zur Internetdomain: Diese Schreibweise würde zu www.heide-park.de passen.
Übernahme in Texte: Auch in Fließtexten wäre diese Schreibweise richtig und einheitlich.
Einheitliche Schreibweise: Der Wiedererkennungseffekt würde verstärkt werden.
Tipp zum Schluss: Wenn Sie sich für eine „kreative“ Schreibweise entscheiden, dann sollte auch diese Schreibweise wegen des Wiedererkennungseffekts einheitlich sein – zumindest dann, wenn Sie es beeinflussen können.
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