7 Tipps, die Ihre Kommunikation verbessern
Oldie but Goldies – Adventsblogparade 2018 von Heide Liebmann
In meinem Netzwerk tauchen immer wieder gute Ideen auf. Prima ist auch die von Potenzialdetektivin Heide Liebmann, die zu einer Adventsblogparade aufruft. Blogbeiträge, die bereits das Licht des Internets erblickt haben, dürfen nochmals glänzen. Ich freue mich, dass mein Artikel „7 Tipps, die Ihre Kommunikation verbessern“ das dritte Türchen sein darf – viel Vergnügen.
Wenn ich darüber nachdenke, wie sich Kommunikation verbessern lässt, geht es letztlich um Aufmerksamkeit, Mitdenken oder Wertschätzung. „Und das soll sich einfach verbessern lassen“, fragen Sie nun vielleicht skeptisch. Ich meine schon und habe für Sie einige Beispiele aus meinem Alltag gesammelt. Daran lässt sich sehr gut erkennen, wie sich Kommunikation verbessern lässt.
1. Banal: Melden Sie sich zurück
Während einer Auszeit sprach eine Kundin auf meinen Anrufbeantworter, ein Presseartikel war gefragt. Ich meldete mich direkt an meinem ersten Arbeitstag bei ihr. Wir sprachen über den Auftrag und ich erhielt von ihr ein ausführliches Briefing. Weil der Auftrag etwas eilig war und ich der Kundin genug Zeit geben wollte, um eventuell noch Änderungen vornehmen zu können, zog ich in meiner Projektplanung den Presseartikel vor.
Konkret: Donnerstagmorgen telefonierten wir, die nötigen Informationen hatte ich am Montagmorgen, im Laufe des Dienstags lieferte ich den Presseartikel ab, Freitag war die Deadline. Ich hörte nichts. „No news are good news“, das mailte ich am Freitag der Kundin zusammen mit der Ankündigung, gelegentlich die Rechnung zu verschicken.
Erster Kommunikationstipp: Die Zeit, eine E-Mail mit dem Inhalt „alles prima, vielen Dank“ zu versenden, ist eigentlich immer vorhanden.
2. Ohmmmm: Haben Sie etwas Geduld
Damit meine ich nun weniger Sie, sondern vielmehr mich. Denn drei Tage später erhielt ich eine E-Mail der Kundin: „Alles prima, vielen Dank, ich war im Stress“. Zum Glück habe ich meine Ungeduld nicht extern kommuniziert.
Zweiter Kommunikationstipp: Lassen Sie Ihrem Gegenüber (etwas) Zeit, auch wenn es schwerfällt. Übertragen Sie Ihre (vielleicht sehr hohen) Maßstäbe nicht auf andere.
3. Sinneswandel? Teilen Sie das mit!
Eine Agentur fragte mich wegen des Relaunchs einer Website an. Das Thema war interessant, allerdings recherchebedürftig, natürlich eilig, das Briefing war dürftig. Mein Schreibtisch war gut gefüllt, einiges sprach dafür, diesen Auftrag abzusagen. Andererseits arbeite ich gerne mit dieser Agentur zusammen, ich gab ein Angebot ab.
Das Budget lag unterhalb meines Angebots. Ein Zeichen, diesen Auftrag nicht anzunehmen? Der Umfang wurde daraufhin abgespeckt, ich begann mit der Arbeit. Anfänglich holperte die Kommunikation, nach dem direkten Kontakt mit dem Endkunden lieferte ich einen Text, der abgenommen wurde. Ich textete in diesem Stil weiter und hörte nichts. Lange Zeit später bekam ich über die Agentur die Rückmeldung, dass man sich doch für andere Texte entschieden hätte. Bitte?
Dritter Kommunikationstipp: Es ist legitim, die eigene Meinung zu ändern. Fair ist es, das Gegenüber über den Sinneswandel zu informieren.
4. Mundpropaganda: SPRECHEN Sie miteinander
In dem Fall oben (den ich, nebenbei, vorher so noch nie erlebt hatte) hätte ich es schön gefunden, wenn jemand mit mir gesprochen hätte. Gesprochen, nicht gemailt. Dann wäre ich nicht so überrascht gewesen und hätte vielleicht noch etwas verändern können, hätte … hätte, Fahrradkette. Abgehakt, dennoch folgt daraus mein nächster Kommunikationstipp.
Vierter Kommunikationstipp: Sprechen Sie miteinander. Auch wenn die digitale Kommunikation oft einfacher ist, der direkte Kontakt ist manchmal sinnvoller.
5. Bauchgefühl: Hören Sie auf Kopf und Bauch
Gelernt habe ich aus diesem „Fall“, dass ich zukünftig mehr auf mein Bauchgefühl hören möchte. Einige Zeichen hätten mir schon früher verraten können, dass dieser Auftrag nicht leicht werden würde: Diskrepanz zwischen Angebot und Budget, dürftiges Briefing, mehrere Entscheider, wenig konkrete Rückmeldungen und noch einiges mehr.
Hinterher lässt sich das leicht sagen und auch vieles interpretieren. Die Kunst ist es, zwischen dem Bauchgefühl und der eigenen Komfortzone abzuwägen. Denn natürlich kann hier auch der Schweinehund im Weg stehen und in mein Ohr flüstern: „Ach, das fühlt sich schwer an, lass es doch einfach bleiben.“ Dennoch: Intuitiv können wir vieles oft richtig einschätzen.
Fünfter Kommunikationstipp: Die meisten Entscheidungen werden „aus dem Bauch heraus“ getroffen. Diese Kompetenz (ja!) kann auch auf der Geschäftsebene genutzt werden.
6. Genau sein: Floskeln entlarven
Vor Kurzem wurde ich telefonisch um ein Angebot gebeten. Der Auftragsumfang erschloss sich mir nicht, ich bat um schriftliche Erläuterungen. Die E-Mail begann mit „Sehr geehrte Damen und Herren“ und setzte sich mit „danke für das angenehme Telefonat“ fort.
Ich bin weder „Damen und Herren“, noch war das Telefonat „angenehm“. Wäre ich mit Namen angeschrieben worden und wäre „angenehme“ durch „heutige“ ersetzt worden, wäre mir das rückblickend vielleicht nicht bewusst geworden. Doch die allgemeinen Aussagen schärften meine Sinne, mit Blick auf die E-Mail fiel mir auf:
– Die Anruferin hat mehrere Texter*innen angefragt (was ihr gutes Recht ist).
– Die Anruferin schien nicht mit dem Thema befasst zu sein.
– Die E-Mail hingegen war klar, hat sie ein anderer geschrieben?
Dieses Mal wandte ich meinen fünften Kommunikationstipp an und gab kein Angebot ab. Denn zudem war das Budget sehr eingeschränkt, der Arbeitsaufwand erschien mir dafür jedoch sehr hoch.
Sechster Kommunikationstipp: Seien Sie in der Kommunikation genau.
7. Augenhöhe: Kommunikation, die Spaß macht
Nun habe ich einige negative Beispiele erläutert und vorgeschlagen, wie sich Kommunikation verbessern lässt. Glücklicherweise flutscht die Kommunikation in der Regel zwischen mir und meinen Kund*innen. Das liegt daran, dass die allermeisten meiner Kund*innen aufmerksam, mitdenkend und wertschätzend kommunizieren – vielen Dank dafür!
Siebter Kommunikationstipp: Kommunizieren Sie mit anderen so, wie Sie sich das für sich selbst auch wünschen.
Haben Sie weitere Tipps für mich, wie sich Kommunikation verbessern lässt, was fällt Ihnen zu diesem Thema ein?
Liebe Frau Görsch,
all Ihre Tipps sind aus meiner Sicht wichtig und gehören zum guten Ton der Kommunikation. Sie haben vollkommen recht, dass sie leider nicht immer selbstverständlich sind. Es ist also umso bedeutsamer, dass sowohl Kunden als auch wir Dienstleister durch Artikel wie diesen immer mal wieder daran erinnert werden, ein angenehmes (haha) Miteinander zu pflegen.
Der siebte Tipp gefällt mir am besten. Ich würde ergänzen: Trauen Sie sich, Ihre eigene Sprache zu sprechen. Ich habe mir zum Beispiel in der Vergangenheit darüber Gedanken gemacht, ob es nicht unprofessionell wirkt, wenn ich meinem Satz in Telefonaten gelegentlich einen Partikel wie „Ne?“ hinterherschiebe, um ein Hörersignal einzufordern. Dann ist mir aufgefallen, dass ich situationsbezogen abwäge und das erst mache, wenn mir der Gesprächspartner bereits bekannt ist und ich diesen als relativ locker einschätze. Man sollte also nicht immer so hart mit sich ins Gericht gehen und mutig sein, seinem Bauchgefühl zu folgen (ebenfalls ein toller Tipp!).
Schöne Grüße aus Mannheim!
Welch schöner Kommentar, vielen Dank dafür. Genau, „echt sein“ ist ein weiterer Tipp. Dazu fiel mir ein, dass „ein (echtes) Lächeln in der Stimme“ das Sahnehäubchen beim angenehmen Miteinander sein kann.