„Mein Leben als Torte“ von Andrea Behnke
In den Titel habe ich mich direkt verliebt. Welch herrlich absurder Gedanke, einmal als Torte zu leben, zu denken, zu fühlen. Wasndasfürnbuch – rattert es in meinem Hirn. Ah, eine „Anleitung zum autobiografischen Schreiben“.
Worum geht es? Darum, schreibend einen Weg zu sich selbst zu finden. Oder wie es die Autorin Andrea Behnke in ihrem Vorwort sagt: „Schreiben [ist] eine gute Art, mit sich selbst in Kontakt zu kommen.“ Dafür gibt sie in ihrem kleinen Buch für ein Jahr lang wöchentlich „Schreibimpulse“ und Tipps rund ums Schreiben. Klingt spannend, mit großer Vorfreude nehme ich das Buch in die Hand.
Die Kreativität wird angestupst
Öffnet man sich den Aufgaben, schwingt jeder Schreibimpuls etwas im Inneren an und breitet sich wie ein Ton aus, hier drei Beispiele.
– Ich muss kichern, als ich mir vorstelle, mein Leben in fünf Frisuren einzuteilen und jeweils einen Satz zur damaligen Haarpracht zu formulieren.
– Nachdenklich macht mich ein „Was wäre wenn“-Szenario, das ich für eine dann anders getroffene Lebensentscheidung schreiben soll.
– Schön absurd finde ich die Vorstellung, ein Kleidungsstück seine Geschichte beginnend mit „Weißt du noch …“ erzählen zu lassen.
Jedem Schreibimpuls folgt ein praktischer Tipp, der zeigt, dass die Autorin nicht nur kreativ ist, sondern auch ihr Handwerk versteht. Es geht um den ersten Satz, der nicht fließen möchte, um Schreibrituale, Perspektivwechsel, um das Lautlesen …
Fazit: Ein kleines, aber feines Buch, das buchstabenaffinen Menschen sehr viel Spaß machen wird. Ein Manko sehe ich: Schafft man es, einfach so ein ganzes Jahr lang jede Woche beim Stift zu bleiben? Vielleicht, wenn man spielerisch daran geht und den Schreibimpuls als Leckerbissen sieht, den man jede Woche verspeisen darf – ein Leben mit der Torte!
Liebe Andrea,
deinem Verliebtsein schließe ich mich an. Unbedingt! Und finde sogar, dass „Mein Leben als Torte“ durchaus auch als Schreibratgeber für Menschen taugt, die nicht (nur) autobiografisch schreiben wollen. Das Buch bleibt jedenfalls mein Lieblingstipp, seit ich anfing, über Sinn und Unsinn von Schreibratgebern nachzudenken .. (Wen’s interessiert: hier: https://www.texthandwerkerin.de/schreibratgeber/)
Liebe Grüße
Maria